Ergebnisse der Umfrage "Wie nachhaltig sind die Hochschulen in Bochum?"
Wie nachhaltig sind Hochschulen in Bochum und was sollte sich in Zukunft bei ihnen ändern? Zusammen mit den Students for Future in Bochum und gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Sozialpsychologie von Prof. Dr. Wilhelm Hofmann haben wir gemeinsam Anfang des Jahres 2020 eine anonyme Umfrage gestartet, um zu erfahren, wie Studierende, Beschäftigte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Bochumer Hochschulen das Thema Nachhaltigkeit sehen. An der Umfrage haben 1158 Personen aus allen Beschäftigungsgruppen teilgenommen. Mit etwa 73% bilden die Studierenden den größten Anteil. Ziel der Umfrage ist ein umfassendes Stimmungsbild zu (ökologischer) Nachhaltigkeit und Klimaschutz an den Hochschulen in Bochum einzufangen. Die Umfrage ist in mehrere Bereiche aufgeteilt. Zunächst wurde die Relevanz der Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel abgefragt. Eine große Mehrheit von 66% bewertet das vom Klimawandel ausgehende Risiko als sehr groß. Lediglich 9% sehen das Risiko als mittel bis nicht vorhanden an. Bei der Abfrage des politischen Handlungsbedarfs zur Bekämpfung des Klimawandels bewerteten 94% Befragten diesen als groß bzw. sehr groß. Beim individuellen Handlungsbedarf zeigte sich ein differenziertes Bild, jedoch gab auch hier eine deutliche Mehrheit von 68% einen großen bzw. sehr großen Bedarf an.
Beim Thema Energie und Ressourcen findet eine große Mehrheit (94%), dass die eigene Hochschule verstärkt in lokale erneuerbare Energiequellen investieren sollte. Die Zustimmung für den flächendeckenden Einsatz von Recyclingpapier und die Möglichkeit ganz auf Papier zu verzichten, ist ebenso groß.
Die Umfrage im Bereich Mobilität hat ergeben, dass sich eine große Mehrheit Unterstützung für die emissionsarme Anfahrt zur Hochschule wünscht, dabei finden die meisten, dass das ÖPNV Angebot genau richtig oder etwas zu gering ist. Das Angebot an Fahrradwegen wird von 63% als etwas bzw. viel zu gering gesehen. Auch die Entfernung, die von den Teilnehmer*innen auf dem Weg zur Uni zurückgelegt werden, sowie das dafür genutzte Verkehrsmittel wurde abgefragt. Daraus ergab sich, dass mehr als 50% 10 km oder weniger von der Uni entfernt wohnen, jedoch nur 8% davon den Weg mit dem Fahrrad zurücklegen. Unsichere Radwege werden von vielen als Problem gesehen.
Weiterhin wurden Fragen zu den Gastronomie-Einrichtungen der Hochschulen gestellt. Von den Befragten ernähren sich 32% komplett fleischlos, die meisten essen allerdings täglich tierische Produkte. Nur 6% ernähren sich vegan, das Angebot an veganen Produkten wird trotzdem von der Mehrheit aller Befragten als viel zu klein gesehen, was darauf schließen lässt, dass viele Personen bereit wären, ihre Ernährung "klimafreundlicher" zu gestalten. Auch das vegetarische Angebot sei etwas zu klein, dafür wird das Angebot an Gerichten mit Fleisch von der Mehrheit als etwas zu groß gesehen.
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass an den Hochschulen sowohl mehr konkrete Projekte als auch fächerübergreifende Lehrveranstaltungen zur Bekämpfung der Klimakrise und dem Umgang mit den Folgen gewünscht werden. Ebenso sollen bereits ergriffene Maßnahmen transparenter kommuniziert werden. Abschließend zeigt sich, dass eine überwältigende Mehrheit der Meinung ist, dass die eigene Hochschule eine Vorreiterrolle bei der Bekämpfung der Klimakrise einnehmen sollte. Ein Ausrufen des Klimanotstandes an der RUB wird dafür nicht von allen als notwendig gesehen, allerdings sieht eine große Mehrheit, wie schon erwähnt, Veränderungen auf politischer Ebene als besonders wichtig.
Die Ergebnisse können als Arbeits- und Diskussionsgrundlage dienen, um Hochschulen im Betrieb nachhaltiger zu machen, das Thema aber auch in Lehre und in der Forschung verstärkt aufzugreifen. An der RUB laufen bereits Gespräche mit Prof. Dr. Uta Hohn, Prorektorin für Planung und Struktur, Ina Schwarz, der Leiterin des Dezernats für Bau und Liegenschaften sowie mit Matthias Thomé aus dem Team des im Aufbau befindlichen Nachhaltigkeitsbüros der RUB.
Aus den Gesprächen ergab sich, dass insbesondere bei der Wärmebereitstellung für die RUB noch nach treibhausgasärmeren Möglichkeiten gesucht werden muss. Mit eigenen PV Anlagen auf den Dächern der RUB könnte 5-10% des Strombedarfs gedeckt werden, hier fehlt es allerdings an Personal. Beim Thema Mobilität ist klargeworden, dass langfristig ein Umbau und die Förderung von Fahrradverkehr an der RUB in Planung ist. Es sollen nun ausgehend von den Gesprächen auch kurzfristige Lösungen erarbeitet werden um z.B. die Parkhausdurchquerung für Fußgänger und Radfahrer*innen zu vereinfachen. Weiterhin wurde die Idee einer Stabsstelle für Nachhaltigkeit an der RUB sowie die Entwicklung eines Leitbildes für Nachhaltigkeit diskutiert und ins Rollen gebracht. Gespräche unter anderem auch mit dem Akafö zum Thema Ernährung werden folgen.
Bemerkung: Bei der Auswertung der Umfrage wurden die Ergebnisse auf ganze Prozentzahlen gerundet, sodass teilweise die Summe aus den verschiedenen Antwortmöglichkeiten 100 ± 1% ergibt.
Alle Ergebnisse der Umfrage im Überblick
Students For Future: Kontakt: students@fffbochum.de Instagram: @studentsforfuturebochum