Energiesparen


Schnell und einfach Energie sparen im Haushalt
Neue Gewohnheiten einüben. Ausgaben begrenzen. Klima schützen.

Egal ob Energieknappheit oder ein hoher Preis auf Energie: Energie(ein)sparen ist immer ein probates Mittel, um die eigenen Ausgaben zu begrenzen und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Preissteigerungen bei fossilen Ressourcen sind derzeit extrem. Wir, als Gesellschaft, haben uns daran gewöhnt, dass die fossilen Ressourcen Öl, Kohle und Gas uns als billige Energieträger zur Verfügung stehen.

Die national eingeführte CO2-Bepreisung - viel kritisiert, weil zu niedrig angesetzt - sollte ein langsames Umgewöhnen ermöglichen und die fossilen Energieträger langsam aus dem Markt drängen. Klimaschädliche fossile Energieträger sollten teurer werden! Jedoch, die enormen Preissteigerungen, die wir aktuell sehen, belastet einen Großteil der privaten Haushalte über alle Maßen. Wir alle stellen fest, die Zeiten billiger fossiler Energie sind vorbei. Fossile Energien werden nie wieder so billig werden, wie wir es kannten. Es wird nie wieder billiges Gas oder billigen Sprit aus fossilen Ressourcen geben. Die fossilen Ressourcen werden teuer bleiben.

Die Verantwortung zur Behebung der Energiekrise liegt bei den politischen Entscheidungsträger:innen, nicht im individuellen Handeln und im Einsparen von Energieverbräuchen, wenngleich es ermöglicht, die eigenen Ausgaben für Energie zu reduzieren. Energie sparen ist ökonomisch vernünftig, denn damit kann man Geld sparen. Und, je weniger Treibhausgase aus der Verbrennung fossiler Energieträger in die Atmosphäre gelangen, desto weniger wird der menschengemachte Klimawandel angefeuert. Auf diesen Grundgedanken basiert unser Flyer mit den Tipps zum Energiesparen, den wir zum Globalen Klimastreik am 23. September in Bochum auf der Fridays for Future Kundgebung verteilten.

Tipps zum Energiesparen im Haushalt

Raumtemperatur
Hier geht es vor allem um die Reduktion beim Gasverbrauch.
  • Nicht jeder Raum in der Wohnung muss gleich stark beheizt werden. Das Umweltbundesamt empfiehlt(*):
    • Für Wohn­bereiche 20 °C,
    • für die Küche 18 °C und
    • für das Schlafzimmer 17 °C.
    In der Nacht oder bei längerer Abwesenheit sollte die Temperatur weiter abgesenkt werden. Reduzierst du die Temperatur um 1 °C, so sparst du ca. 6 % Heizenergie.
  • Das Schließen der Rollläden kann Wärmeverluste bis zu 20 % reduzieren. Ein Vorhang vor dem Fenster kann ebenfalls helfen.
  • Heizkörper heizen den Raum besser, wenn sie staubfrei sind und nicht durch Möbel oder Vorhänge blockiert sind. Regelmäßiges Entlüften der Heizkörper hilft ebenfalls.
  • Häufig geht Wärme durch Fugen und Lücken zwischen Fenstern und Türen verloren. Ein einfacher Trick, um solche Lecks zu finden, ist mit einem Blatt Papier entlang der Fugen zu fahren, um einen Luftzug zu finden. Häufig lohnt es sich, diese dann abzudichten, beispielsweise mit einem Fugenband aus dem Baumarkt.
Warmwasser
Neben reiner Effizienz kann auch die Änderung des Nutzungsverhaltens ein erhebliches Einsparpotenzial bedeuten, ohne dass es einen großen Komfortverlust gibt.
  • Duschen spart im Allgemeinen Warmwasser gegenüber Baden(*). Weiterhin gibt es für Duschen Wassersparduschköpfe, welche den Verbrauch zwischen 30-50 % reduzieren(*).
  • Bei einem Durchlauferhitzer die Temperatur so reduzieren, dass für eine angenehme Temperatur nicht noch kaltes Wasser benötigt wird(*).
  • Wasser abstellen, wenn du es gerade nicht nutzt, z. B. beim Einseifen.
  • Um einen Eindruck für die Energieverbräuche zu gewinnen, lohnt sich ein Blick auf die Duschrechner (s. u.).
  • Kochwasser, z. B. für Nudeln, Reis und Kartoffeln, lässt sich vorab im Wasserkocher oftmals effektiver erhitzen als auf dem E-Herd(*). Dabei nur die nötige Menge an Wasser zum Kochen bringen.
Stromeinsparung
Nicht wenige Geräte sind in ihrer Werkseinstellung überdimensioniert. Schon eine kluge Anpassung hilft beim Energie sparen.
  • Einfach: Energiesparprogramme (Ecomodus) der Geräte nutzen und auf Energieeffizienz neuer Geräte achten.
  • Waschmaschinen kommen bei 30 °C mit weniger als der Hälfte der Energie aus als bei 60 °C und reinigen trotzdem genauso gut. Ausnahme: Befinden sich im Haushalt erkrankte oder geschwächte Personen, Säuglinge oder Schwangere, dann mit 60 °C waschen. Mindestens einmal im Monat sollte aber mit 60 °C gewaschen werden.
  • Wasch- und Spülmaschine nur gut befüllt einschalten.
  • Regelmäßiges Abtauen von Kühl- und Gefrierschrank kann den Stromverbrauch zwischen 15 % bis 45 % reduzieren(*). Vereiste Geräte verbrauchen deutlich mehr Strom. Zudem reicht im Kühlschrank meistens eine Temperatur von ca. 7 °C aus.
  • Beim Kochen von Speisen auf dem Herd einen lichtdichten Deckel verwenden. Im Ofen ist die Umlufteinstellung etwa 20 % sparsamer als Ober- und Unterhitze(*). Das Vorheizen weglassen, dafür die Gerichte etwas länger im Ofen belassen. Herd und Ofen vor dem Ende der Kochzeit ausschalten, um Restwärme zu nutzen(*).
  • Der Klassiker: Licht aus beim Verlassen des Zimmers. Wo noch nicht geschehen, auf sparsame LED-Leuchtmittel umstellen(*).
Hier gibt es noch mehr Energie-Spar-Tipps
Insbesondere die Verbraucherzentralen halten viele Tipps für den Alltag bereit und bieten Beratungen an.

Ausblick Klimaschutz
Mutig sein und Handeln!

Energiesparen im Haushalt ist ein Anfang
 Aktuell ist zu beobachten, dass viele Menschen bereit sind, ihr Verhalten im Alltag zu ändern. Wenn sich mehr und mehr Menschen mit dem Thema „Ressourcen schonen“ auseinandersetzen und ihren Lebensstil anpassen, profitiert davon auch der Klimaschutz.

Energiesparen im Haushalt allein reicht nicht
 Es bedarf umfangreicher Veränderungen auf politischen und wirtschaftlichen Ebenen, um das Risiko zukünftiger Krisen und Konflikte um Ressourcen zu minimieren. Effektivere Regelungen zur Reduktion des Verbrauchs fossiler Energien und zum raschen Ausbau erneuerbarer Energien sind erforderlich, um den menschengemachten Klimawandel abzubremsen.

Du willst mehr für Klimaschutz tun? Engagiere Dich!

Veröffentlichungen der Scientists for Future
Wir forschen, handeln und wir ändern etwas!

Die Scientists for Future haben zum Themenkomplex Energie vielfältige Statements und Empfehlungen veröffentlicht. Eine Auswahl gibt es hier.
  • Wärmewende beschleunigen, Gasverbrauch reduzieren. Ein Kurzimpuls, März 2022
      „Erforderlicher Strukturwandel: Nicht nur auf Grund der aktuellen sicherheitspolitischen Bedrohung, sondern auch mit Blick auf das sehr beschränkte, verbleibende Budget für Treibhausgasemissionen ist es wichtig, Optionen zu entwickeln, die erlauben, den Verbrauch von Erdgas schnell und deutlich zu reduzieren. Dabei reichen die aktuellen Vorschläge von einem planlosen Umsortieren zwischen Erdgas, Kohle und Kernkraft unter der populistischen Überschrift „Der Klimaschutz muss jetzt warten“ bis zu schnell erstellten, aber durchdachten Konzepten, wie dem von der Internationalen Energieagentur.”  zur Veröffentlichung
  • Kernenergie ist keine Technologie zur Lösung der Klimakrise, Oktober 2021
      „Zur Lösung der Klimakrise kann die Kernenergie nicht beitragen, da sie zu langsam ausbaufähig, zu teuer und zu risikoreich ist. Zudem behindert sie strukturell den Ausbau der Erneuerbaren Energien, die gegenüber der Kernkraft schneller verfügbar, kostengünstiger und ungefährlich sind. Kernenergie ist keine Option für den Umbau des Energiesystems in Richtung Nachhaltigkeit. In den nächsten zehn Jahren würde ein Beibehalten der Kernkraft durch Weiterbetrieb oder Verlängerung der Laufzeiten nicht zu einer wesentlichen Reduktion der Treibhausgasemissionen führen. Weder ein Ausbau mit existierender Kerntechnik noch die Einführung einer nächsten Generation von Kernkraftwerken stellt eine Lösung dar.” zur Veröffentlichung
  • Kohlefakten, November 2021
      „Die S4F #Kohlefakten zeigen, dass ein Kohleausstieg spätestens 2030 notwendig ist, und welche Maßnahmen in dieser Legislaturperiode dafür ergriffen werden müssen: Ausbau der erneuerbaren Energiegewinnung, Mobilitätswende, Wärmewende und Effizienzwende. Selbst im Falle eines #Kohleausstiegs 2030 muss die Auslastung der Kraftwerke rechtzeitig und kontinuierlich gedrosselt werden, um im Rahmen dieses CO2-Budgets zu bleiben. Mit den derzeitigen Plänen der Landesregierungen und der #Kohle-Tagebau-Betreibenden würde der zulässige Anteil der Kohleverstromung am CO2-Budget um ein Vielfaches überschritten.” zur Veröffentlichung
  • Klimaverträgliche Energieversorgung für Deutschland – 16 Orientierungspunkte, April 2021
      „Als fairer Beitrag Deutschlands zur Einhaltung der globalen 1,5-Grad-Grenze werden 16 Orientierungspunkte für eine klimaverträgliche Energieversorgung vorgestellt. Es wird davon ausgegangen, dass hierfür die deutschen energiebedingten CO2-Emissionen in etwa 15  Jahren weitgehend auf Null sinken müssen. Energieeinsparung hilft, den notwendigen Ausbau von regenerativen Erzeugungskapazitäten zu verringern. Der Verkehrssektor kann ebenso wie die Bereiche Prozess- und Gebäudewärme hierzu wesentlich beitragen. Die Nutzung von Kernenergie ist mit großen Risiken belastet und kann nicht hinreichend schnell aufgebaut werden. Biomasse in Form von Energiepflanzen zu nutzen, ist ineffizient und steht im Konflikt mit anderen Arten der Landnutzung. Entscheidend ist daher vor allem der ausreichend schnelle Ausbau von Photovoltaik und Windkraft.” zur Veröffentlichung
  • Ausbau der Erdgas-Infrastruktur: Brückentechnologie oder Risiko für die Energiewende?
    Studie der Scientists for Future zur Diskussion um Erdgas, Januar 2021
      „Der geplante Ausbau von Erdgas-Infrastruktur in Deutschland lässt sich nicht klimapolitisch begründen und birgt zahlreiche finanzielle Risiken. Zudem wird damit die geplante Energiewende verzögert. Die Erdgasexpertin Hanna Brauers (S4F) stellt fest: „Methanemissionen, die durch Leckagen, bewusstes Ablassen oder Abfackeln insbesondere bei der Erdgasförderung entstehen, wurden bisher nicht oder nicht vollständig in die Berechnung der Klimawirkung von Erdgas einbezogen.“ Der Transport von Erdgas als Flüssiggas erzeugt zusätzliche Treibhausgas-Emissionen. Diese entstehen bei Flüssigerdgas-Importen, beispielsweise aus Qatar oder den USA, insbesondere durch die energieintensive Verflüssigung/Kühlung auf -160 °C und liegen in der Größenordnung der notorisch leckagebehafteten Pipeline-Importe aus Russland. Auch bedeutet ein weiterer Ausbau der Erdgasstrukturen ein erhebliches Risiko für die Finanzierung der Energiewende. Derzeit basieren immerhin 25 % des deutschen Primärenergieverbrauchs auf Erdgas.” zur Veröffentlichung

Ausblick Energiewende
Erneuerbare Energien!

Erneuerbare Energiesparen stehen für geringe Stromkosten
 Im Grunde ist es ganz einfach: Je mehr Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt wird, desto niedriger ist der Börsenstrompreis. Der Börsenstrompreis fällt sogar noch mehr, desto größer der Anteil des Stroms aus Erneuerbaren Energien im Netz ist. Die nachfolgende Abbildung zeigt es ganz deutlich. Dargestellt ist die in Deutschland erzeugte Stromleistung, unterteilt in die Quellen aus Erneuerbaren (grüne Flächen) und Nicht-Erneuerbaren (graue Flächen), Stromimporte (lila Flächen) und Stromexporte (graulila Flächen unterhalb der Nulllinie) und der Börsenstrompreis (blaue Kurve); für Mitte September 2022.
Was ist aus den echten Daten(*) zu erkennen?
  • Die grüne Fläche zeigt eine Wellenbewegung. Dies ist der Tagesgang. Besonders um die Mittagszeit wurde viel Strom aus Erneuerbaren produziert und eingespeist.
  • Die grüne Fläche liegt immer über der grauen Fläche. Es wird also zu jeder Zeit Strom aus Erneuerbaren produziert!
  • Dort, wo grüne Spitzen sind, liegen die Täler der blauen Kurve. Also: Wird viel Strom aus Erneuerbaren Quellen ins Netz gespeist, sinkt der Börsenstrompreis.
  • Dort, wo die graue Fläche ihre Spitzen hat, hat auch die blaue Kurve ihre Spitzen. Also: Wird Strom verstärkt aus Fossilen erzeugt, steigt der Börsenstrompreis.
  • Besonders die letzten beiden dargestellten Tage (17./18.  September) zeigen es sehr deutlich: Der Strombedarf im Land kann schon jetzt vollständig mit Produktion aus Erneuerbare Quellen gedeckt werden. In weiten Teilen dieser Zeit wird sogar mehr Strom exportiert, als durch Fossile Quellen erzeugt wird.
  • Ab etwa Mitte der dargestellten Woche wird der senkrechte Abstand von der grauen zur grünen Kante größer. Sprich: Der Anteil an Strom aus Fossilen Quellen nimmt kontinuierlich ab und der Anteil aus Erneuerbaren Quellen steigt an. Ungeachtet der täglichen Preisspitzen nimmt auch der Trend des Strompreises ab. Also: Je höher der Anteil an Strom aus Erneuerbaren ist, desto geringer ist der Börsenstrompreis.
Datenquelle: energy-charts.info vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme.
Stand: 23. September 2022

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